Heißluft statt Giftspritze

Viel heiße Luft, aber kein Gift: Wenn das Ecoflame-Gerät vor den Schlepper gespannt wird, geht es den Wildkräutern auf befestigten Flächen – wie hier am Hohen Ufer in Gremmendorf – an den Kragen. Foto: Stadt Münster.

Stadt verzichtet seit 1989 auf Pflanzenschutzmittel bei der Bekämpfung von Wildkräutern

Münster (SMS) “Was spritzen Sie denn da?” Mit dieser manchmal interessiert, manchmal eher misstrauisch klingenden Frage sehen sich die Mitarbeiter in der Grünflächenunterhaltung der Stadt häufiger konfrontiert, wenn sie mit ihrem “Ecoflame” unterwegs sind. Nein, es ist kein Gift, mit dem das Gerät den Wildkräutern den Garaus macht: Heißluft ist vielmehr das Mittel der Wahl, um Pflastersteine, Gehwegfugen, Wege und andere öffentliche Flächen zu säubern.

Die Pflanzen werden mit einem 375 Grad heißen Luftstrom in einer gasbetriebenen Brennkammer behandelt. Pflanzenzellen und Samen überleben das nicht und sterben ab. “Das Grünflächenamt sieht in dieser Methode eine echte Alternative zur Verwendung herkömmlicher Herbizide”, sagt der stellvertretende Fachstellenleiter Matthias Selle. Aktuell hat das Grünflächenamt zwei große Eco-Flame-Geräte zur Verfügung, die es vor seine Schlepper spannen kann. Zur Unterstützung gibt es noch drei Handgeräte.

Schon seit 1989 – nach einem Beschluss des damaligen Ausschusses für Umwelt und Bauwesen – verzichtet die Stadt auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Spiel- und Sportplätzen, auf den Friedhöfen und in allen Grünanlagen. Münster schlug als erste deutsche Großstadt diesen Weg ein und wurde zu Beginn hierfür nicht selten belächelt. Mehr als ein Vierteljahrhundert später sind viele Kommunen dem guten Beispiel gefolgt.

“Bevor wir uns für die Ecoflame-Geräte entschieden haben, wurden in den vergangenen Jahren unterschiedliche Verfahren getestet. Aber der Einsatz von Wildkräuterbürsten und Infrarotgeräten oder die Reinigung von Hand sind keine wirtschaftlichen Alternativen, wenn es um den großflächigen Einsatz auf Wegen und Plätzen geht”, weiß Fachstellenleiter Ulrich Kleine-Bösing aus Erfahrung. “Die Bekämpfung der Wildkräuter ist notwendig, um bauliche Schäden zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.”