Kieler Woche 2016 Spinnaker-Start

Mit einem perfekten Start unter Spinnaker rauschten die Yachten aus der Förde heraus. Foto segel-bilder.de

Mit einem traumhaften Auftakt der seegehenden Yachten zum Welcome Race ist die Kieler Woche in ihr 134. Jahr gestartet.

Pünktlich um 9.30 Uhr am Sonnabend schickten die Seebahn-Wettfahrtleiter Ralf Paulsen und Stefan Kunstmann die Breitensportler auf die Reise nach Eckernförde – und die leistungsorientierten Crews in die Langstrecken-Wettfahrt im Rahmen der Internationalen Deutschen Meisterschaft.

Zum Start vom Sportboothafen Düsternbrook waren auch die höchsten Stadtvertreter Eckernfördes, Bürgervorsteherin Karin Himstedt und Bürgermeister Jörg Sibbel, sowie die Vereinsvorsitzenden des Kieler Yacht-Clubs, Dr. Carsten Krage, und des Segelclubs Eckernförde, Werner Trapp, gekommen – als Zeichen eines neuen Schulterschlusses für die kommenden Kieler Wochen.

Für 2017 werden die Aalregatta, die in den vergangenen zehn Jahren an Pfingsten gesegelt wurde, und das Welcome Race der Kieler Woche wieder zusammengeführt. Von der Kieler Innenförde geht es für die Flotten dann zum Kieler-Woche-Auftakt nach Eckernförde, wie es bis zur Trennung der beiden Veranstaltungen in 2006 Tradition der Aalregatta war.

„Die beiden großen Segelstandorte arbeiten dann wieder zusammen, um guten Segelsport zu bieten“, sagte Carsten Krage, und Ralf Paulsen ergänzte: „Das ist eine Riesenchance. Wir werden dann qualitativ hochwertige Wettfahrten neben einem Volkslauf sehen. Wir entwickeln zusammen mit dem Deutschen Segler-Verband gerade eine Wertungsformel, eine Art Aal-Stick, um für diese Wettfahrt ein passendes Wertungs-Kriterium zu finden.“

In Eckernförde freut man sich auf die Zusammenarbeit. „Es kommt jetzt wieder zusammen, was zusammen gehört. Wir als Stadt begrüßen das sehr“, sagte Jörg Sibbel. Bürgervorsteherin Karin Himstedt schlug in die gleiche Kerbe: „Es ist toll, dass die Tradition der ältesten Seeregatta in der Ostsee wieder auflebt. Sportlich ist die Zusammenlegung mit der Kieler Woche eine Aufwertung für die Aalregatta.“ Das Volksfest an Pfingsten in Eckernförde wird es dann zwar weiter geben, vermutlich aber ohne maritimen Rahmen. Dafür hofft man in Eckernförde auf großen Zulauf zur Kieler Woche.

„Wir können auch 400 Boote verkraften, führen Gespräche mit dem Freundeskreis der klassischen Yachten, um dann die ganze Bandbreite von rund 125 Jahren Yachtsport abbilden zu können“, sagte Werner Trapp, der erst im Frühjahr zum neuen Vorsitzenden des SCE gewählt worden war. „Eine meiner ersten Maßnahmen war es, mit dem Kieler Yacht-Club Gespräche über die Aalregatta zu führen. Wir wollen hier nichts Altes aufwärmen, sondern etwas Neues gestalten, um an Attraktivität zu gewinnen.“

Die Eckernförder Delegation konnte dann vom Olympiahafen von 1936 aus einen Start nach Maß beobachten. Mit achterlichem Winden gingen die Crews auf die Reise. Während sich die Mannschaften auf den Mehrrümpfern, denen der erste Startschuss vorbehalten war, noch sehr zurückhaltend präsentierten und erst zögerlich ihre Gennaker setzten, steckte in den nachfolgenden Starts zur IDM der Seesegler mehr Pfeffer. Die schwarze „Silva Neo“ mit Dennis Gehrlein (Kieler YC) lieferte sich mit der im neuen schwarz-weißen Outfit designten „Sportsfreund“ von Axel Seehafer (SV Heiligenhafen) ein Bug-an-Bug-Duell in rauschender Gennaker-Fahrt in der ORC A.

In der mittleren IDM-Klasse, der ORC B, waren die „Sydbank“ von Torsten Bastiansen (Flensburg YC) und die deutschen Meister des Vorjahres, die „B+M Yachting“ von Peter Beck Mikkelsen (Flensburger SC) top an der Linie. Und bei den kleinen Yachten der ORC C zeigte die neugebildete Frauencrew der „Akka“ mit Skipperin Anke Scheuermann (Hamburger SC) der gesamten Flotte, wie gestartet wird. Sekundengenau waren sie an der Linie, stürmten los, ließen dann aber beim Spinnaker-Manöver einige Segelsäcke über Bord wehen. Die ersten Minuten in dieser Wettfahrt sind allerdings noch nicht von herausragender Bedeutung. Denn das Rennen in die dänische Südsee soll durch die ganze Nacht laufen.

Da waren die Segler des Welcome Races schneller im Hafen. Der Trimaran „Trifeldt“ von Karsten Hochfeldt (Kiel) war nach 3:48 Stunden im Ziel und war damit auch berechnet an der Spitze der Multihulls. „Die haben ihr Boot seit fast 30 Jahren und das merkt man. Es waren einige neue Boote am Start, da muss man sich erst eingewöhnen“, sagte Bo Teichmann aus Kappeln, der mit der „Pulse 600“ ebenfalls noch auf einem frischen Produkt unterwegs war.

Die Siege in den ORC-Klassen gingen an Sven Wackernhagen (Kiel) mit der „Desna“ (ORC I), Heiko Päsler (Cuxhaven) mit der „Static Electric“ (ORC II) und Rainer Möller (Kiel) mit der „Geronimo“ (ORC III+IV).